Eigentlich wollte ich ganz entspannt nach dem fulminanten Sieg gegen die Greuther aus Fürth vom Auswärtsritt im wilden Osten dieser Republik berichten, doch leider hat mir das die Mannschaft unserer Brustringträger mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Ich war nicht schlecht bedient ob des 0:5 beim Aufsteiger aus Dresden. Ich glaube so fühlt sich ein manisch Depressiver an: In der einen Woche König der Welt, zwei Wochen später der Arsch mit Ohren. Ich versuche Euch meine Gefühlslage aus diesen beiden Spielen in einem experimentellen Bericht, der die beiden Spiele im Sinne eines Protokolls gegeneinander stellt, dazustellen.
Anreise:
Während Feiertags am Montag Abend einem bei einem Heimspiel gerne mal ein Stau einen Strich durch die Rechnung macht und man quasi mittags los muss, um Abends da zu sein, war es gegen Dresden die kürzeste Nacht, die ich jemals für die Anreise von 500km Auswärtsspiel auf mich nahm. Kick-Off um 13:00 Uhr ist aber auch echt daneben, wenn Du aber in Dresden selbst noch ne Stunde brauchst um vom Shuttleparkplatz zum Stadion zu gelangen, dann haben die Organisatoren (Dank an die Highlander) dennoch alles richtig gemacht. Länger unterwegs waren nur die Fanclubkameraden AK, Else und Büttsche, welche mit dem Zug (wenigstens ICE) wohl über Berlin anreisten und quasi 9 h unterwegs waren… Was für eine Farce…
Drum herum:
Heimspiel und Wasen, eigentlich perfektes Ambiente gegen Fürth. Dazu noch angenehme Temperaturen und das Cola-Weizen bei Baba schmeckt. Nur war man sich nicht sicher, ob denn nun im Pilsener tatsächlich auch Bier enthalten ist, oder nicht? Im Auswärtsspiel gegen Dresden wollte das Bier erst ab 10 Uhr schmecken (ja man ist eben noch auf Kick-Off 15:30 geeicht) und war dann schon da als man sich die erste bauchige Flasche holen wollte (Gott sei Dank).
Während gegen Fürth deren Auswärtsfahrer quasi nicht da waren und nur spärlich vernommen werden konnten, hatte die Cannstatter Kurve in Dresden zumindest die ersten 37 Minuten einen sehr soliden Auftritt. Hier muss ich aber neidlos anerkennen, dass der Dresdner Haufen hier schon eine satte Duftmarke hinterlassen hat. Sehr schöne Choreo und ein lauter und sicherlich auch vom Spielverlauf begünstigter dauerhaft guter Support. Der anständige Haufen VfB-Fans wehrte sich auf den Rängen stark und legte dennoch eine flotte Sohle aufs Parkett, strich aber dann irgendwann die Segel. Ich kanns verstehen und werfe das keinem vor.
Spiel:
Tja, gegen Fürth gewann wir in den ersten 5 Minuten, Mané machte mit seinen ersten beiden Ballkontakten zwei Buden und Zimmermann war überraschend stark, gegen Dresden hatte Zimmermann wieder Normalform, Mané lochte mit der ersten großen Chance nicht und wir verloren das Spiel in 5 Minuten. Das gibt’s doch gar nicht. Im Prinzip war alles was gegen Fürth geil war, gegen Dresden schon wieder nix. Und mir kann jetzt keiner erzählen, dass Dresden so viel besser als Fürth ist. Ich mache an den beiden Spielen nur einen (aber entscheidenden) Unterschied aus: Die Dresdner waren heiß wie Frittenfett und spielten einen „Zigeunerfussball“, soll heißen: immer nicklig, immer Foul und immer über der Grenze des Erlaubten. Die Fürther hatten um so eine Spielweise aufzuziehen einfach keine Zeit, denn sie waren quasi geschlagen als angepfiffen wurde. Aber das eigentlich bittere ist, dass unsere Jungs mit der Spielweise der zweiten Liga nicht klar kommen und das muss schleunigst besser werden. Hier gibt es keinen Fair Play Pokal, das Spiel ist immer an der Grenze und der Schiri sieht vermeintliche Fouls nicht (weil er eben zweite Liga pfeift, sonst würde er nämlich erste Liga pfeifen). Herr Wolf hat das m.E. mit „Spielintensität“ umschrieben, mit der wir nicht klar kamen. Ich hoffe er meint hiermit dasselbe wie ich. Ihm traue ich aber ernsthaft zu, dass er das genau so sieht. War er doch der erste, der Klein mal (wenn auch 45 Minuten zu spät) aus der Mannschaft nahm.
Fazit:
Greuther Fürth am Montag Abend braucht irgendwie kein Mensch. Da ist mir das Auswärtsspiel in Dresden schon um einiges lieber. Nur deren Gehabe von wegen Ossi und Wessi, muss ich mir eigentlich so auch nicht geben. Der Schlager: „Ihr seid Wessis, asoziale Wessis, …“ ist doch so ein dermaßen großes Eigentor, dass Dir selbst nach einem 5:0 Sieg eigentlich noch die Punkte abgezogen gehören. Liebe Dresdner, die Ihr wirklich einen satten Support an diesem Tag hattet, es heißt korrekterweise: „Ihr seid Schwaben, asoziale Schwaben,…“
Allez VfB