Selten – ja eigentlich noch nie – hatte mich ein Spiel gegen die Bayern aus München so wenig tangiert wie eben dieses Nachholspiel gegen den Weltpokalsieger. Selbst die allgegenwärtigen Frotzeleien auf der Maloche von den sogenannten Bayern-Fans waren dieses Mal einfach nur nicht wahrnehmbar, da jeder der ein wenig Fußballverstand hatte, wohl den Ausgang des Spiels „vorhersagen“ konnte.
Also die Hühner gesattelt und rauf auf den Highway, wobei des Kutschers Sportwagen jetzt noch bleibende Rückenschäden verursacht hatte. Da man noch nie ein Spiel verloren hatte wenn man in Esslingen-Mettingen ausstieg und die S-Bahn nahm (weil man da noch nie ausstieg?), wollte man diesen Joker spielen und fuhr eben gediegen auf den Parkplatz des ansässigen Mercedes-Werks. Gescheiter wäre es gewesen, hier eine Nachtschicht einzulegen anstatt den Kick anzusehen. Denn wenn man ehrlich ist, hatten wir trotz des Spielverlaufs selten eine wirkliche Chance, außer dass Harnes gefühlte 15 Kopfballduelle gewonnen hat und der Einsatz tatsächlich stimmte, bleibt im Gegensatz zu der Meinung von Herrn Rausch nur zu konstatieren, dass man eben doch verloren hat und es sich KEINESFALLS wie ein gefühlter Sieg anfühlt. Wozu dieses „wir sind ja eigentlich schon ganz gut“ führt, sah man glaube ich spätestens zwei Wochen später bei der Niederlage gegen Augsburg. Wenn wir nicht bei jedem Spiel kämpferisch ans Limit gehen, dann wird es verdammt schwer, denn spielerisch … ja das weiß jeder Interessierte selber.
Positiv zu erwähnen bleibt der Support der Cannstatter Kurve, der dieses Mal ansprechend war. Gegen Mainz noch einfach nur schlecht, da ein altes Problem, nämlich das Schnelle – ja bei Gott viel zu Schnelle – Supporten wieder vermehrt auftritt und daher kaum eine satte Atmosphäre mehr generiert werden kann, konnten heute gegen die Bayern mal wieder sowohl akustische als auch brandgefährliche Akzente gesetzt werden.
Zu der häufig fassungslos schnellen Geschwindigkeit: Denkt mal dran wie satt früher „Allez VfB allez allez“ war, jetzt komm ich fast mit Klatschen nimmer hinter her, so ein Tempo hat man drauf. Oder auch „Auf geht’s Jungs aus Cannstatt“, dass ich da bei der zweiten Runde meine Zunge noch nicht verschluckt habe, ist eigentlich auch ein Wunder. Sicher ist hier auch der Oberrang in der Pflicht, aber ganz ehrlich „die“ Stimmung muss schon von den „Jungen“ kommen. Gegen Bayern wars besser, aber von einer guten Kurve (was den Support) anbelangt, sind auch wir wieder ein gutes Stück weggekommen. Egal, in der schwierigen Phase, die uns bevorsteht heißt es mehr denn je Kräfte bündeln und irgendwie das Schlimmste verhindern! Allez VfB