Nachdem mein Tag heute mit einem Business-Kasper-Meeting in München beginnen sollte, freute ich mich aber fast wie ein kleines Kind auf den Abend, stand doch mal wieder ein Flutlichtspiel im weiten gar nicht so ganz prall gefüllt Rund gegen den Ableger des Retortenclubs aus Salzburg an.

Pünktlich um 20:29 Uhr enterte ich das altehrwürdige Neckarstadion, schüttelte Nini, Andi, Medes und dem roten Ried kurz die Hände und blickte dann ins weite Rund. Zu meiner großen Freude ist RB Leipzig auch im 9. Jahr seiner Bundesligazugehörigkeit einfach kein Faktor, sodass der Gästeblock quasi leer blieb. Aber auch hier sei klar gesagt, wenn ich mir den aktuellen Mainstream so ansehe, dass es nur eine Frage der Zeit, nicht des ob überhaupt ist, dass auch diese Kasper irgendwann den Gästeblock füllen werden. Man denke nur an die Hoffenheims, Wolfsburgs, etc. dieser Welt. Aber das sei für heute eine andere Diskussion zu einer anderen Zeit. 
Mit Blick auf den Kick hatte ich aber zunächst den Eindruck, dass hier statt dem RB aus L., der FC aus M. zu Gast war. Nicht nur ein ähnliches, den gelegentlichen Stadionbesucher wie mich verwirrendes Trikot, sondern insbesondere der Fakt, dass der schwarzgelbe Unparteiische, jede aber auch jede strittige Situation für die Retorten pfiff, ließen mich doch einigermaßen verwirrt zurück. Dass der VfB dann auch nicht wirklich einen Stich machte und es ohne, dass Leipzig wirklich sonderlich gut war, dann doch zur Halbzeit verdient 0:1 stand, gab dem ganzen Chichi den Rest. So gab es während dem Pausentee auch nichts zum Spiel zu besprechen, aber endlich – ja endlich – wurde das Geheimnis gelüftet, warum Winnie S. aus K. damals Trainer der Brustringkicker wurde: Wie AK mir in fachsicherer Manier erläuterte und dabei aus dem Nähkästchen plauderte, hatten MV und Winnie beim Stuttgarter Weinfest einen Saufwettbewerb gegen anwesende Russen verloren und der Wetteinsatz war eben ein Trainervertrag des Herren S. beim MV. Verglichen mit den heutzutage ablaufenden Skandalen, die sich im Präsidium und Aufsichtsrat des VfB so zutragen, ist das rückblickend eigentlich fast schon eine Lappalie.
Aber zurück zum Spiel bei dem nach dem Pausentee dann wirklich alles anders war: Der VfB war spürbar stärker auf dem Platz, der Unparteiische war nun wirklich ein ebensolcher und schon konnte die wilde Fahrt los gehen. Nach einem schönen Angriff nickte Bruun-Larsen, ja genau der ehemalige Rechtsverteidiger, verdient zum Ausgleich ein und dann war einer der seltenen Momente gekommen, an denen die Kurve mal wieder ein Tor schoss. Woltemade der Teufelskerl stocherte, angetrieben von der tobenden Kurve, aus einem Gewühl den Ball über die Linie, sodass es auf den Rängen kein Halten mehr gab und zur Krönung meines Tages eine satte Bierdusche auf den Prada-Anzug einprasselte, sauber!
Bis auf zwei gelb-rote Karten blieb die Schlussphase dann überraschend ereignislos, sodass man sich rasch einen guten Heimweg wünschte und gerädert, voller Bier, mit einem Schmunzeln einschlief.

Allez VfB

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