Nach den beiden grandiosen Auswärtsauftritten in Madrid und Turin, bescherte uns das dritte CL-Auswärtsspiel eine Reise in die serbische Hauptstadt Belgrad.
Hier gab es lediglich zwei Ziele die dem gemeinen VfB-Fan wichtig waren. Die fest eingeplanten drei Punkte mitzunehmen und wenn möglich unversehrt wieder heimzukommen. Von den beiden vorweihnachtlichen Wünschen gingen lediglich 50% in Erfüllung, bei manchen leider sogar 0%. Doch der Reihe nach…

Elsmar Reisen war wieder schnell am Knopf und so buchten wir für zehn Leute von Mittwoch bis Freitag unsere Reise nach Belgrad. Homese musste leider wieder absagen, so dass Gastmitfahrer Kramer den Haufen wieder komplettierte. Außer Kramer und Baur von der Mittelbucher Szene waren von uns Elsmar, Sebbi, Lutze, Jens, AK, Thomasi, Schorle und der Schreiberling am Start. Am Fluges in Memmingen traf man sich dann um dort schon die ersten Kaltgetränke einzunehmen und bekannte Nasen zu begrüßen. Da das Spiel auf 18:45 Uhr terminiert wurde hatten wir nicht so viel Luft, aber auch trotz ein wenig Verspätung kamen wir rechtzeitig in Belgrad an. Mit dem vorab gebuchten Transfer gings dann sehr schleppend ins Zentrum um kurz in unserem Hotel einzuchecken. Wäre der Zugang wie in Madrid gewesen, hätten wir das Spiel wohl verpasst. Doch das Hotel konnte in allen Belangen überzeugen und so orderte man dann drei Taxis gen Stadion Rajko Mitić. Auf dem Weg dahin dachte ich auf einmal es fängt an zu regnen, bis ich irgendwann bemerkte, dass ich durch die halboffene Fensterscheibe vom Bus aus nebenan angespuckt wurde. So viel Mal zur serbischen Begrüßung. Die Entscheidung das Taxi bis vor den Gästebereich zu lenken war dann sicherlich nicht falsch und so gelang man dann auch ohne größere Probleme über den Gästezugang zum Gästebereich wo schon der VfB-Anhang auf den Einlass wartete. Leider musste man heute auf die komplette Ultra-Szene verzichten, die aufgrund unverhältnismäßiger Kontrollen an der serbischen Grenze wieder gen Stuttgart umdrehten. Kurz vor dem Spiel schaffte man es dann in den Gästeblock des Marakanas und konnte zu Spielbeginn eine nette Choreo der Serben bestaunen. Ohne die Ultras wurde dann versucht das Beste draus zu machen und so war die Stimmung anfangs gar nicht so schlecht und nach dem schnellen Tor durch Demirovic sogar richtig gut. Nach dem 0:1 dachte wahrscheinlich jeder über die Höhe des Auswärtssieges nach, doch bekannter Weise kam es dann anders. Völlig planlos und ohne Zugriff zum Spiel ging man verdient mit 5:1 unter und musste sich „Auf Wiedersehen“ von den Serben anhören. Die Enttäuschung war natürlich in allen Lagern groß und während der Blocksperre konnte man das Spiel dann ein wenig verarbeiten. Mit Shuttle-Bussen gings dann zurück ins Zentrum. Im Bus traf man dann einen 51-jährigen Familienvater der von einem brutalen Überfall am Vorabend auf Ihn berichtete. Vermummte kamen aus dem Nichts aus einem Haus heraus und schlugen auf Ihn ein. Der Typ sah so harmlos und unschuldig aus, wie Mutter Teresa auf dem Weg zur Osterbeichte….unfassbar! Andere erzählten, dass die serbischen Schlägertrupps gezielt vor den Hotels und Bars lauerten. Leider wurden insgesamt einige Stuttgarter übel angegriffen, manche mussten sogar ins Krankenhaus. Wir kamen dann unversehrt mit dem Bus im Zentrum an und gingen dann gleich in eine Bar bzw. ein Teil in das Restaurant nebenan zum Essen. Mit lauter Hausmusik wurde die Mahlzeit untermalt und man erlabte sich an den reichlichen Fleischplatten sowie an anderen Fleischsorten. Lutze und Ich gingen nach der Mahlzeit ins Hotel. Jens und Sebbi folgten auch eine Weile später. Der Rest hatte noch nicht genug und wollte um 02.00 Uhr nachts noch weiter einkehren. Thomasi erkannte aber, dass irgendwas in der Luft lag und so fuhr mit quietschenden Reifen ein Serben-Ferrari vor in dem dann sportliche Serben raussprangen und auf unsere Jungs drauf wollten. Glücklicherweise schafften es dann alle unversehrt ins Hotel. Glück gehabt! Am nächsten Morgen nahmen wir im gegenüberliegenden Restaurant eine satte Mahlzeit sowie einige Kaltgetränke ein. Da AK´s im Herbst irgendwo hingeh Schuhe Auslauf brauchten, erkundete man dann ein bisschen die Stadt und besichtigte die Belgrader Festung. Schorle und ich mussten uns ein wenig im Hotel ausruhen. In einem satten Pub war man dann wieder vereint und ließ den Abend anklingen. Nach dem man mit zwei Serben aus Wien über die politische Lage in Ex-Jugoslawien fachsimpelte gingen wir gemeinsam zum Speisen. Für alle gab es reichlich Fleisch, Kartoffeln, Bier und Wein. Für Sebbi extra einen Eimer Ajvar. Nach dem Essen gingen wir dann in unser Stamm-Pub 25 und kehrten da noch ausgiebig ein. Bei Bier, Schnaps und Gesang feierten wir bis Mitternacht und am Ende reichte es doch einigen. Der Partizanen-Wirt hatte das Leuchten in den Augen, da er mit uns und den anderen paar Stuttgartern wahrscheinlich einen Monatsumsatz machte. Neben bekanntem Liedgut gab es dann noch mit der Maschine vom Nachbartisch einen Armdruck-Wettbewerb den wir leider knapp verloren haben. Dann reichte es auch irgendwann und man ging gemeinsam ein paar Meter weiter ins Hotel. Else und Schorle erlabten sich noch an der Mini-Bar und am nächsten Morgen war man mehr oder weniger fit. Nach einem Kaffee bzw. Frühstücks-Bier gings dann mit dem Taxi wieder gen Fluges und ohne größere Probleme landete man wieder in Memmingen. Was für eine krasse Tour mal wieder. Zusammenfassend konnte die Mahlzeit und das Weibsvolk in Belgrad durchaus überzeugen. Bei der Gastfreundlichkeit gegenüber deutschen Fußballfans ist aber noch Luft nach oben. Sportlich kommen jetzt entscheidende Los Wochos auf den VfB zu.
Hoffen wir mal alle auf einen erfolgreichen Winter! Auf Wiedersehen….

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