Nach dem bescheidenen Hinspielergebnis im Neckarstadion war nun das Rückspiel in Köpenick die letzte Chance doch noch die Klasse zu halten.
Nach kurzer Anreisediskussion entschied man sich letztendlich für den Highlanderbus und so begann für mich die Reise pünktlich um 09.50 Uhr in der Ummendorfer Ortsmitte.

Bereits Tage zuvor diskutierten die Berlinfahrer um Medes, Sailo, AK und meiner Wenigkeit, was man denn alles noch tun könnte, um das  Wunder Nichtabstieg zu schaffen. Man kam dann schnell auf die Idee und erinnerte sich an den einzigsten Auswärtssieg der Saison in Nürnberg, wo zur Stärkung Schussenrieder Wurstseelen und Mexicana Salsa Sauce gereicht wurden. Also deckte man sich mit diesem Menü auch für die Berlinfahrt ein und man hatte doch wieder ein wenig Hoffnung. Hinzu kamen Sailos Glückssocken mit Rentiermotiv, mehr konnten wir unsererseits nicht tun.
Nach dem man den Hauptpöbel in BC eingesammelt hatte und noch kurz in Ulm hielt, gings auch schon gen A7. Das kühle Gold Ochsen lief wie immer sehr gut die Kehle runter und bei bekannter Musik war die Fahrt doch recht entspannt, zudem hatte man auch sehr viel Platz im Bus. Gesprächsthemen waren u. a. die Tochter eines MB-Mitfahrers sowie der anstehende Vatertagsjubiläumsausflug. An einem Rasthof holte man sich dann noch Beistand von oben und einige Zeit später wurde an einem Rasthof von einem freundlichen Brummifahrer ein osmanisches Fleischküchle gereicht. Danke hierfür!
Hinten raus wurde es dann doch noch ein bisschen eng und manche waren doch sehr angespannt. Letztlich erreichten wir den Gästeparkplatz ne knappe Stunde vor Kick Off und es ging dann auch rasch in den rappelvollen Gästeblock wo schon ordentlich Stimmung herrschte. Die Anspannung war heute jedem deutlich anzusehen und so fieberte man dem Anpfiff entgegen. Die Eisernen zeigten eine anschauliche Choreo und bei uns im Gästeblock wurde ein wenig gezündelt. Die Atmosphäre und Stimmung war an diesem Abend sehr geil.
Auch auf dem Rasen ging es gleich ordentlich zur Sache und unser VfB begann recht engagiert und so gab es in Minute neun einen aussichtsreichen Freistoß für uns. D. Aogo zimmerte den Ball ins Torwarteck was den Gästeblock fast explodieren ließ. Aber halt! Zu früh gefreut. Der Videobeweis erkannte das Tor zu Recht nicht an, da „Hohlwieschokladhas Gonzalez“ vor dem Berliner Torwart rumhampelte und in Abseitsposition ihm die Sicht nahm. Unfassbar, aber auch ein Spiegelbild für die abgelaufene Saison. So war man in der ersten Hälfte optisch überlegen, brachte offensiv aber wenig zu Stande.
In Halbzeit zwei knallten dann die Köpfe von Bades und Kaba übel zusammen, was beiden Blut und einen Turban bescherte. Zum Glück konnten beide weiter spielen. Hinten hielt man die Null und vorne ruhten die Hoffnungen auf den eingewechselten Mario G. Mit zunehmender Dauer des Spiels wurde man natürlich aufgeregter und man hoffte nur, dass der Ball irgendwie ins Berliner Tor ging. Gegen das Berliner Abwehrbollwerk waren halt aber leider hohe Bälle kein erfolgreiches Mittel und so erspielten wir uns keine nennenswerten Torchancen. Im Gegenteil. Durch das Risikospiel kam dann Union zu sehr guten Möglichkeiten und man muss froh sein, dass es hinter Zieler nicht klingelte. Und so kam es wie es leider kommen musste. In Minute 95 ertönte der Schlusspfiff und mit dem 0:0 schaffte Union Berlin den verdienten Aufstieg. Im Gästeblock kaum Trauer, eher Wut, maßlose Enttäuschung und Frust. Hinzu kamen noch die Pöbeleien vor dem Gästeblock und es flogen Clips und Bengalos zu uns in den Block. Bravo FCU! So zog man mit völliger Leere von dannen Richtung Busparkplatz und man unterhielt sich noch mit manchem Weggefährten, die wie wir nun schon so viel miterleben durften bzw. mussten. Nach 2016 steigt man nun also erneut in die zweite Liga ab. Was einem da erwartet ist ja nun bekannt. Ein direkter Wiederaufstieg wird sicherlich nicht so einfach werden. Inzwischen muss ich persönlich sagen gibt es auch wichtigere Dinge. Was in den letzten Jahren passiert ist kann man eigentlich kaum beschreiben. Die jüngeren die erst seit ein paar Jahren zum VfB fahren kann man nur bemitleiden und Respekt aussprechen. Die glanzvollen Zeiten kennen Sie leider nicht mehr.
Vielleicht kann unser Premium-Schreiberling Steve in einem Rückblick und Ausblick alles weitere noch ergänzen was gesagt werden muss!
Ich für meinen Teil hab jetzt erst Mal genug. Zur Rückfahrt gibt’s nicht viel zu sagen. Stille, Frust und ein wenig Schlaf.
Und so kam man morgens um halb acht wieder in der Heimat an…und der Himmel weinte!!!