Und da war es auch schon wieder, das Ende einer famosen Hinserie in der höchsten deutschen Spielklasse stand vor der Tür. Dass das Heimspiel für unseren VfB mal wieder ein alles oder nichts Spiel war, ist für die meisten leidgeprüften Anhänger mittlerweile ja Gewohnheit. Dass aber auch für die Knappen aus GE die Lichter der Ampel eher rot als grün waren, erstaunte doch sehr, so dass Petrus also zum Abstiegskracher VfB gegen S04 lud und der Tristesse im Rahmen sintflutartiger Regenfälle während des Spiels noch seine eigene Note verlieh.

Der Schreiberling stoß wie gewohnt mit gewohnten Getränke(n) in Ulm zu der illustren Reisetruppe, welche sich an selbst gemachten Brätle (manche nennen sie auch Keksle) zu laben wusste. Sensationell was Medes zukünftige Herzdame da aus dem Backofen zauberte. Kompliment an dieser Stelle. Die Hinfahrt ist schnell erzählt, die Probleme des VfB sind eben irgendwann auch mal diskutiert und so blieb nur festzuhalten, dass Medes versprach bei Einsatz eines gewissen Gonzalo C. aus D./Le. sofort das Stadion zu verlassen. Also sammelte man bei Baba nach einigen zahlreichen Bestellungsversuchen, bei denen Neumitarbeiterin Cengül der Ausschank eines Cola-Weizen mit satten Gesten und Ansagen nähergebracht wurde, noch Plüsches ein. Und nachdem jeder, aber auch wirklich jeder, das wichtigste Interieur der Eckkneipe zu Gesicht bekommen hatte, begab man sich alsbald schon auf den Weg ins Neckarstadion.
Zum Kick ist eigentlich nur zu sagen, dass so blöd es sich anhört und so krass es ist, dieser Wetz noch einer der besseren unserer Kicker in der Hinrunde 2018/2019 war. Bezeichnend ist jedoch, dass wir am Besten aussahen, wenn Schalke den Ball hatte und wir anlaufen konnten. Da es bei den Quietsch-Grünen aus dem Pott genau so war, entwickelte sich ein wahrer Leckerbissen auf dem Rasen. Krass was sich heutzutage deutscher Profifußball schimpft. Mit dem ersten halbwegs brauchbaren Angriff hieß es dann aber 1:0 für Gelsenkirchen Schalke und das Spiel war damit eigentlich gelaufen. Aber man fühlte sich an den genauso unverhofften Sieg gegen die Hertha aus Berlin vor einer Woche erinnert und baute eben auf Halbzeit zwo. Und tatsächlich hatte das berühmte „Hexafett, Junge“ endlich mal Erfolg gezeigt: Rakete Fährmann legte auf Gonzales vor und diese Nulpe schoss ans Gebälk des leeren Tores. Gut war sein schwacher rechter Fuß, gell, die Kiste must jetzt auch echt nicht machen, wenn Du mit Fußball Deinen Lebensunterhalt verdienst. Nach kurzer Fassungslosigkeit ob so viel Slapstick sagte ich zu Elsmar, dass jetzt eh bald aus ner schimmligen Ecke das 0:2 fällt, und so kam es dann auch ne viertel Stunde später. Dass hier Gomez zum Eigentor einkniete passt auch vollends ins Bild. Wer dachte, die Höhepunkte seien nun gesehen und die Punkte verteilt, der hatte die Rechnung aber ohne unseren illustren Trainer gemacht. Welche Begründung gibt es bitte beim Stand von 0:2, den verletzten Erik Thommy mit Gonzalo Castro zu ersetzen? Und diesen, weil er ja seine Stärken eher in der Offensive hat, dann auch noch auf die rechte Außenbahn zu stellen? Weil er so ein Mentalitätsmonster oder so schnell ist? Fuck Off! Medes machte daraufhin seine Ankündigung wahr, und verließ den Ort des Grauens Richtung griechischer Taverne. Er verpasste tatsächlich ein wunderschönes Tor unseres VfB durch (nadirlich) slapsticker Gonzales. Aber als gaaanz kurz Hoffnung im weiten Rund aufkeimte, legte der ansonsten mit sehr solider Leistung spielende Kempf den Ball für einen Stürmer des Feindes mustergültig auf und die Messe war somit gelesen.
Auf den Rängen war auch nicht wirklich etwas lost. Die Schalker ordentlich, waren aber sicher auch schon besser bei uns. Wir mit einem gebrauchten Tag. Aber wenn von der Truppe auch gar nix kommt, dann sehe ich das eben auch mittlerweile nicht mehr jedes mal ein. Hochachtung dennoch vor der Kurve, die nach Spielende obwohl es mehr als angebracht gewesen wäre, den Kickern noch Pest und Cholera unter den Weihnachtsbaum zu wünschen, es aber vorzog Christian Gentner ob des tragischen Tod seines Vaters noch Ihre Unterstützung und Kondolenz auszusprechen. Chapeau!

Nach dieser Hinrunde bleibt festzuhalten, dass die oft beschworenen ahnungslosen Vollidioten leider Recht behalten sollten: Einerseits mit Ihrer Einschätzung des Wahrheitsgehalts und der Halbwertszeit der doch so erfolgreichen vergangenen Rückrunde, andererseits mit dem Auftreten der Führungsriege rund um Sonnenkönig Dietrich und dessen ersten Feldmarschall Mischael R. Als ein Vertreter des nicht für voll zu nehmenden Pöbels, wage ich mich dann auch noch zu der Aussage hinreißen zu lassen, dass uns ein gewisser Alexander Esswein von Herthas zweiter Mannschaft doch auch nicht die notwendige Wucht verleihen wird (gell, Herr Reschke), dass das in der Rückrunde irgendwie helfen kann.
Der Nichtabstieg kann in der jetzigen Verfassung eigentlich nur geschafft werden, wenn sich noch zwei Dümmere finden und man zudem in der zweiten Liga einen auf Platz drei hat, der die Lizenz für die erste Bundesliga eh nicht bekommen würde und dann das Relegationsspiel lieber gleich verliert.
Wenn wir aber runter gehen, sind wie noch mehr am Arsch als vor zwei Jahren, aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass dann wenigstens Herr Dietrich und Herr Reschke Ihr Unheil angerichtet haben und von dann ziehen. Aber selbst das, ist bei den beiden nicht wirklich selbstverständlich.


In diesem Sinne, VfB Stuttgart, das sind wir!