Verlieren gegen Hannoi? „Ha, noi!“ Schallte es mir aus dem Zug entgegen als ich in eben jenen in Ulmes einstieg und sich meine Mitstreiter sicher waren, dass die Zeiten des VfB als Aufbaugegner für alle angeschlagenen (nicht zu sagen halb toten) Mannschaften, ein und alle Mal vorbei waren! Tja, Scheiß nen alten…

Voller Zuversicht und Recht ungläubig ob der Entwicklung die unser VfB in den letzten Wochen einnahm, verlief die Hinfahrt mehr als entspannt und ich traute mich sogar an die bauchigen Fläschlein, die mir normalerweise zu groß sind, ran (Danke an Sailo, den edlen Spender). Nebst alltäglichen Themen wie Offensive, Defensive, Medes Trikot mit der Nummer 19, durfte natürlich die allzeit präsente Ausgliederungsdebatte nicht fehlen und man beschloss auch nach sachkundiger Diskussion mit weiteren Gefährten lieber Kostic für 30 Mio +X, statt seine eigene Seele für 30 Mio – X zu verkaufen. Ich glaube langsam echt, dass dieser ganze Aufwand mit „Zukunftswerkstatt/Regionalversammlung“ etc. pp mehr kostet als der Verkauf von Anteilen an einen Hedge-Fonds dann tatsäüchlich einbringt. Und das alles (leider trotzdem) nur unter dem Deckmantel des „aber mir hends euch doch gsagt“. Egal, zum Spiel.
Ich war echt gespannt, wie wir mit der „Favoritensituation“ (herrlich) gegen untaugliche Hannoveraner umgehen würden. Tja und es war wie schon so oft. In den ersten 10 Minuten sah man, dass unsere Herren schon wieder mindestens halb mit dem Kopf im Perkins Park waren, denn man sah deutlich, dass wenn wir 100% spielen Hannover keine Chance hat, wenn wir aber nur 99% kicken, wir nichts hinbringen werden. Um so erstaunlicher, dass man dennoch ohne große Anstrengung durch einen Standard per Schultertor in Führung ging. Da aber eben unsere Hintermannschaft immer noch vogelwild ist, kam Hannover ebenso unspektakulär und ja auch unverdient (aber das interessiert eben beim Fußball nicht) zum Ausgleich.
In der zweiten Halbzeit wurde es dann ansehnlich. Hatte also der Pausenteee Früchte getragen. Nur leider, leider gab es ein Zorniger Revival: Chancen en masse und wir zu blöd zu lochen. Das dickste Ding hatte sicher Werner auf dem Fuß, der es aber schaffte wie "selligs Mol Mario Gomez bei der EM" das Ding noch vorbei zu hauen. An dieser Stelle muss ich aber eine Lanze für den Timo W. brechen. Sicher, den muss er machen, aber der Kerle spielt für mich zur Zeit wirklich passabel, locht konstant und erarbeitet sich viele Dinger. Er hat nicht um sonst mit knapp 20, an die 70 Bundesligaspiele und kann so blind wie ihn manche Experten reden auch net sein. Trotzdem den gegen Hannoi, muss er machen. Auch wenn der Querpass von Herrn Kostic – der selbstredend genau so eine 100% Chance kläglich vergab – wahrscheinlich so viel Dampf hatte, wie wenn Haudrauf Schwaab einen Fernschuss wagt… Und dann bestätigt sich eben wie immer und bei uns im speziellen eine Fußballweisheit: Machst Du vorne die Dinger nicht, dann klingelts eben hinten. Wieder Standard, wieder Defensive schlecht, ein Spiel verloren, dass Du nicht verlieren darfst (wieder Zorniger-Syndrom?).
Als ich diese Zeilen schreibe, haben wir das darauf folgende Spiel sang- und klanglos gegen Gladbach abgeschenkt und mir schwant schon Übles. Das nächste Heimspiel gegen Hoffenheim wird die Richtung der restlichen Saison vollends weisen. Ich bin gespannt...

Ganz zum Schluss, sei noch auf den Blog https://dervfbblog.wordpress.com/ verwiesen, der versucht Licht ins Dunkel der möglichen Ausgliederung zu bringen und die vorhandene Informationsasymmetrie zu reduzieren. Danke dafür!

Allez VfB!