Zur Ende der Hinrunde jagt in Stuttgart häufig ein Highlight das Andere. Meist scheidet man um diese Zeit oder bevorzugt auch am glombigen Donnerstag aus dem UEFA-Cup aus und verabschiedet sich zunächst in der Bundesliga auch von einer mehr oder weniger passablen Ausgangsituation. Da kam das Away Game in Wolfsburg natürlich gerade recht. 

Daher überraschte es nicht, dass auch ein paar Jungs aus dem Oberschwäbischen die beschwerliche Reise in die Autostadt (die sonst tatsächlich nichts hat) auf sich nahmen und sich vom letztjährigen Debakel, welches unter anderem auch auf Herrn Raphael S., seines Zeichens neuerdings wieder Kapitän des Club, zurückzuführen war. Da man ja mittlerweile wieder einen Torwart zwischen den Pfosten hat, konnte es eigentlich nur aufwärts gehen. Der Fahrt schlossen sich Theodora, Boxer, Stübleslecker, FH-Jürgen und der Schreiberling an. Reiseleiter Elsenheimer, welcher tadellos das nötige ICE-Gruppenticket löste, glänzte mit Abwesenheit, hatte aber in weiser Voraussicht das besagte Online Ticket bereits all seinen Mitfahrern übergeben und war daher fein raus. Wie man später in einer Pinte irgendwo in Genua erfuhr, war Kadette Elsenheimer aufgrund der Kegelbrüder Mittelbuch leider abwesend und konnte im wahrsten Sinne des Wortes am frühen Samstag Morgen nicht auf sein. Alsbald lies das erste Galama bereits bei der Präsentation der Fahrkarte aufwarten als Frau Schaffnerin N.G. doch bemängelte dass man keine passende Master Card (man betone nicht die ominöse VfB Fan Card) zur Verfügung habe und somit ein ungültiges Ticket mit sich führe. Überraschenderweise gefiel die Idee den (vollen) Fahrpreis nochmals löhnen zu müssen dem gemeinen Fussballassi nicht und man ließ sich auf den vorgeschlagenen Deal ein, Frau N.G. die Master Card Nummer Herrn Elsenheimers zu beschaffen. Ich hoffe die Dame der deutschen Bahn denkt bei dem einen oder anderen Cocktail an uns wenn sie ihn in denn gerade in der Sonne schlürft. Überraschenderweise zog es die Jünger des Brustrings alsbald in die ortsansässige Bistroszene in welcher man auf das Leben anstieß und sich dem Epilog der nur noch physisch anwesenden Daimler Ausbildungsjünger labte. Sensationell wie dieser eine Typ unterwegs war, wusste er doch in französischem äh badischen Akzent seine Liebe zum VfB kund zu tun. Ich liebe es wenn ein Typ meint er müsse sich unbedingt neue Freunde machen. Alsbald war man dann auch an der Stadtmauer der Stadt der Wölfe angelangt. Echt satt wie entspannt so eine Zugfahrt sein kann, müsste man nicht jedes Mal einen Kredit aufnehmen um sich diesen Luxus ab und zu gönnen zu können. Relativ zeitig enterte man den Block und bereitete sich auf die bevorstehende Niederlage vor. Aus fantechnischer Sicht muss man ganz klar froh über die zur Zeit äußerst durchwachsenen Leistungen der Brustringträger sein, war doch letztes Jahr der Away Block in Wolfes quasi voll, so versammeln sich langsam wieder nur die üblichen Verdächtigen in den Kurven Deutschlands und Europas. So war es auch wenig verwunderlich, dass sich der Support als durchaus gut bezeichnen lassen darf. Nicht überragend aber auch keineswegs schlecht.
Kurz zum Spiel: Eigentlich schon unglaublich wie Martin Tiffert, auch Christian Lanig genannt, wenn er vorne eine Kiste lochen kann, wirklich energisch zum Ball geht und das Ding rein macht, dann aber in der Defensive dermaßen die Pussy raushängt und nicht zum Ball geht (muss er ja auch nicht, wurde ja für die Offensive verpflichtet). Unfassbar, man hat wieder einen Keeper, der ein paar nahezu unhaltbare Dinger fischt und was machen die Herren Feldspieler, sie schlafen und lassen Getafe äh Grafite locker einnetzen. So war es auch relativ klar, dass man sich kurz und gut die erwartete Klatsche abholte.
Aufgrund mangelnder Zeit konnte man sich leider nicht mehr gebührend von der Mannschaft verabschieden und jagte - der eine etwas hektischer als der andere - gen ICE Knotenbahnhof Wolfes, um den letzten Zug in die Freiheit beziehungsweise das Schwabenländle zu erhaschen. Hier war es an der Zeit, dass Medizinmann und der Schreiberling den größten Stelzbock der Reisegruppe - Kenner werden sicherlich sofort erahnen wer gemeint sein wird - eine Lektion in Sachen Damenwelt zu erteilen, indem man ihm klar machte sich doch bei Gott einmal nur eine halbe Stunde auf ein und dasselbe Mädel zu konzentrieren und ihr den Hof zu machen. Und tatsächlich es funktionierte: Der Stelzbock schaffte es mit seiner halbstündig Angebeteten fleißig im Bistro Mahlen nach Zahlen zu spielen und widmete ihr ein Kunstwerk entstanden aus Stabilo Stiften. Als die Damenwelt völlig zum Entsetzen der besagten Person beschloss, den Zug zu verlassen kam man noch in die Diskussion mit einem Schalker. Echt Respekt an diesen Typen, er schien schon ewig zu seinem Verein zu fahren und das mit Basislager Friedrichshafen. Man tauschte also noch die eine oder andere Anekdote aus, erinnerte sich kurz daran, dass man eigentlich mit Salat keine Freunde findet und war dann froh in der heimischen Koje einzufallen.
Am nächsten Tage sollte man durch die VfB Verantwortlichen kurz geschüttelt werden, indem man kurzerhand den Meistertrainer entließ. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es mir mittlerweile fast egal ist wer auf der Bank sitzt, wer das Trikot trägt oder nicht oder wer auf der Jahreshauptversammlung verkündet wann die Cannstatter Kurve „Crunchips Kurve“ heißen wird. Denn leider muss man es meiner Meinung nach so nüchtern beurteilen, dass am Ende des Tages alle diese Typen sogenannte Profis sind, die sich einen feuchten Kehricht darum scheren für welchen Verein oder welche Stadt sie denn gerade Dienst tun. Daher liegt es wohl an uns Fans den Verein und unsere Stadt zu repräsentieren. Denn wie auch ein Spruchband zum Spiel gegen Schlake eindrucksvoll bewies:
„Der Verein für Bewegungsspiele seit 1893 ist mehr (wenn nicht viel mehr) als Funktionäre, Trainer und Spieler“, denn VfB Stuttgart das sind wir!!!!!!!!
Grüße gehen dieses mal relativ lapidar an die gesamte Szene, im Besonderen an unsere gezwungenermaßen Daheimgebliebene. Man sieht sich in Genua.