Alsbald stand das traditionelle Baden vs. Württemberg Derby an, welches bereits zum 176. Mal nach Gründung der ruhmreichen TSG anno 1899 schon Wochen - wenn nicht Monate  -vor dem eigentlichen Wetz für allerlei Aufgeregtheiten sorgte. So war es doch wiederholt Gesprächsstoff, dass entgeltliche Zahlungen des VfB in keinerlei Verhältnis zur harten Jugendarbeit der TSG stehen und zahlreiche Jugendspieler die Talentschmiede TSG zu Unrecht nur des schnöden Mammons wegen gen Stuttgart verlassen und die jahrelange Tradition der Hoffenheimer Fussballkunst somit ad acta legen.

Natürlich war es auch an uns Modefans dieses Event nicht zu verpassen, hatten wir uns doch bereits im Vorfeld mit allerlei möglichem VfB Utensil eingedeckt. Schließlich ist es an uns wahren Fans (auch wenn wir noch nicht soo lange dabei sind) die Merchandising Abteilung zu stärken und somit für genügend Eigenkapital zu sorgen und uns nicht wie diese sich selbst mündig nennenden „Fans“ aufzuführen. So begaben wir uns in einer großen Gruppe von wahren Enthusiasten alsbald früh morgens mit dem Entlastungszug nach Mannheim, da die traditionsreiche Stätte der Hoppheimer Fussballkunst gerade zum Glück abgerissen bzw. neu gebaut wird, damit endlich in der neuen ARENA viel Spiel und Spaß herrschen kann. Wie konnten es die Hoffenheimer, die ja für ihre sagenumwobene Fanszene bekannt sind, nur in ihrem STADION (bäh was für ein Unwort) aushalten?
Auf der Hinfahrt vernahm man zusehends allerlei komische Gestalten und lauschte Gesprächen von sogenannten Fans, welche über die Zukunft des Fußballs sinnierten und eine der Quintessenzen war, dass sie sich irgendwann aus dem Fußballsport (sie nannten es Sport - nicht Geschäft) zurückziehen müssten ohne etwas verändert zu haben!
So wer bis jetzt gelesen hat und die Ironie nicht gefunden hat, der möge bitte auf www.tsg-hoffenheim.de weitersurfen. Der Schreiberling schwenkt nun vom Ironie in den Ernsthaftigkeitsmodus um.
Nach gefühlten 1893 Stunden kam man am Bahnhof der Spielstätte zu Mannheim an und begab sich auf den beschwerlichen Fußweg gen Mannheimer Stadion (überraschend, es hat noch kein Hopp, aber dafür ein „Arena“ Kürzel im Namen). Team Green verstärkt durch Team Blue geleitete sanft den Mob, um ihn vor den Hoppheimer Problemfans zu schützen.  Da man sich ein wenig in der Zeit verkalkuliert hatte, war es nicht verwunderlich, dass sich der Mob einen unkonventionellen Zugang zum Ground verschaffen musste und nur „provisorisch“ kontrolliert wurde.
Die Stuttgarter Blöcke waren gut gefüllt, allerdings muss man auch kritisch sagen, dass Hinz und Kunz unterwegs waren und mal wieder den VfB sehen wollten, wodurch die Kartenbeschaffung für viele eine größere Hürde als sonst darstellen musste. Der Auftritt war okay, nicht gut nicht schlecht aber okay. Zu den Hoffenheimern sage ich nichts, nur das eine: Ich fühle mich an die Ulmer Bundesligazeit erinnert, in der jeder meiner Bekannten „schon immer eine Dauerkarte beim SSV hatte“. Jetzt nehmt ihr dieses Gefühl hoch zehn und dann wisst ihr wie es mir und ich denke man spricht aus dem Herz aller beim Anblick der Dörfler geworden ist.
Zum Spiel: Dank Jörg Lehmann nicht verloren und schlecht gespielt, aber gut gegen den mit Jugendspielern Demba Ba und Vedad Ibisevic gespickten Kader hast halt auch fast keine Chance.
Die üblichen Kadetten labten sich an Wein, Weib und Gesang wobei vor allem die Hoffenheimer Jugendarbeit und der unvergleichliche Charme des Arbeitervereins TSG des öfteren Bestandteil des Liedguts war.
Back in S-Town traf man auf einen völlig zerstörten Mitfahrer, welcher es vorzog sämtliche Bierreserven südlich von Mannheim zu entleeren und dementsprechend zugerichtet war. Für das intellektuelle Highlight des Tages sorgte leider ein weiterer Mitfahrer der illustren Gesellschaft, in der er der Versuchung erlag, den Bahnhof bei Ankunft etwas zu Erhellen und jedem sein Freudenfeuer zu zeigen. Daraufhin war auch Team Green sehr erfreut und verbrachte den Kameraden sogleich in deren heimische Koje, um noch etwas ausgediegener zu feiern.
Alsbald ging für den Schreiberling die überraschenderweise doch amüsante Fahrt zu Ende. Schade, dass es wohl auch bei uns nicht mehr lange so sein wird wie es einmal wahr.
Grüße an Nettie, Vincent, Roque, Alex V. ach alle die noch ähnliche Gedanken wie wir hegen. Für alle die immer noch nicht gerafft haben, worum es geht, noch dieses  abschließende Lied:
 
In der Mercedes-Benz Arena
Alle Jugendspieler sind schon da
Sie heißen Demba BA
Oder Vedad Ibisevic!!!

Sie spielen alle aus Passion
Und bekommen dafür keinen Lohn
Und alles nur aus Tradition
Für die TSG aus Hoffenheim

La la la …