4.500 Cannstatter sind um 18:30 an einem Dienstag Abend um in einem Autohaus in Mainz Ihre Krieger spielen zu sehen. Nur sind statt 11 bis 14 Kriegern nur einer (unser Capitano) auf dem Platz und der Rest war es an diesem Abend einfach nicht würdig, das Brustringtrikot zu tragen.

Egal, Ange Tours hatte geladen und so rollten zwei Busse bestehend aus aktueller junger Szene und ehemaliger bzw. teils noch sehr aktiver alter Szene gen Mainz. Nachdem man bereits in Kirchheim von sensationellem Autobahngalama nahe Sinsheim erfuhr – wenn ein Schwertransporter eben nicht durchs Nadelöhr passt – hatte der ein oder andere aufgeregte Mitfahrer schon Angst den Kick zu verpassen. Da sich aber unser Kutscher gleich nach Stuttgart nochmal ordentlich verfuhr, dann aber seine Scharte auswetzte, indem er es ein paar Mal vom Straßenrand blitzen lies, orakelten selbige Mitfahrer, dass man nun doch viel zu früh ankommen würde. Letztlich war man genau richtig unterwegs, und es wurde auch Zeit, denn das zur Verfügung gestellte Gerstenmalz war bereits am Ende.

Der eigentliche Aufreger des Tages passierte jedoch just bevor man an den Stadtgrenzen von Mainz schnupperte, als nacheinander wahlweise die Bild, der Express oder dann der Spiegel vermeldeten, dass der Wechsel von Maschine Terodde nach Köln in der Winterpause nun fix sei. Welcher ahnungslose Vollidiot schafft es, nicht mal diesen Wechsel wenigstens bis nach Ende der letzten Partie des Jahres geheim zu halten? Ob der Wechsel unseres Aufstiegshelden in der Winterpause auch wirklich sein muss, vielleicht nochmal gar nicht hinterfragt, sondern nur wie man derart unprofessionell sein kann, das vor dem Achtelfinale DFB-Pokal nach außen sickern zu lassen. Natürlich war das unter den 4.500 Vertretern der Canstatter Kurve Gesprächsthema Nummer eins, dennoch ließ man sich nicht lumpen und legte in Mainz eine satte Sohle aufs Parkett in der Verkaufshalle der Cofarce-äh Opel-Arena. Unsere Kicker (außer Maskenmann Gente) kamen ganz überraschend gar nicht ins Spiel, konnten aber dennoch durch einen traumhaften Spielzug zum 1:0 einnetzen. Dann hatte man das Spiel eigentlich im Griff und musste in der zweiten Halbzeit nur noch durch einen Elfer die Vorentscheidung erzwingen. Aber Aogo schoss – wie Namensvetter Akolo ein paar Tage zuvor – dermaßen stark in die links untere Ecke, dass der Mainzer Keeper gar nicht anders konnte als den Ball eben doch zu halten. Der Rest ist bekannt, Null Mentalität in der Truppe wird dann eben sogar von zeckenschlechten Mainzern völlig zu Recht bestraft und dann scheidest eben völlig verdient aus dem Pokal aus. Dass unserem Trainer Wolf in solchen Situationen auch nichts Besseres einfällt als Asano oder Grgic (den man jetzt im Winter verkaufen will) zu bringen, ist leider auch sehr bitter.
Sehr bitter ist auch, dass manche Experten nach dem Spiel dann die Schuld bei Gente suchen, warum er den Elfer nicht nimmt. Klar, das kann man ihm schon vorwerfen, aber ist echt er Schuld, wenn Aogo hinläuft und sagt er haut das Ding rein und dann kommt ein Schuss wie sonst bei meinem Dorfverein bei den Bambinis? Nur immer auf Gente einzudreschen (an dem es an diesem Tag gaaanz zum Schluss lag) ist zu einfach. Selbige Kadetten verteidigen dann vehement, dass Wolf immer alles richtig macht, worauf ein noch hellerer Kandidat nur dann bei seinem Kompagnon ist, wenn er ihm eine und zwar nur eine Sache sage, die Wolf dem VfB positives gebracht habe. Kurzum auch bei Ange Tours hats halt auch spezielle Typen dabei, vor allem wenn der Havanna fehlt und unauffindbar ist :-)
Egal, nach langer Fahrt kam man dann auch wieder in Kirchheim an und Kutscher Theo brachte uns flotten Schrittes wieder in die heimischen Gefilde. Hierbei hatten wir dann doch noch am meisten Spaß und hörten vermutlich den Spruch des Jahres als man sich über Simon Teroddes Wechsel nach Cologne unterhielt und ich aktuell den Zusammenhang leider nicht mehr ganz hinbringe, dennoch das folgende Schmankerl fiel: “Des isch wie wenn da d Schweschder lecksch: Schmeckt richtig, isch aber doch falsch …“

Noch ein finales Wort zu Simon Terodde: Danke Simon für Deinen Einsatz für unseren VfB, du hast Dich in kürzester Zeit in die Herzen aller VfBler gespielt, Dein Einsatz, Dein Wille und Deine Torgefahr werden Dich immer als einen der wichtigsten VfBler in der kürzeren Vergangenheit in Erinnerung behalten. Viele (vielleicht auch Du) wussten, dass Deine erste "richtige" Bundesligasaison für Dich vermutlich sehr schwer würden. Hinzu kommt, dass unser defensives Spiel es für Dich eben noch diffiziler machte zu glänzen. Dass wir Dich jetzt in der Winterpause verlieren, verstehe ich ehrlich gesagt nicht, zudem wir Stand Mittwoch keinen Stürmer als Ersatz in unseren Reihen haben/hatten. Dir alles Gute in Köln und Danke für Deinen Einsatz!
Tja, und jetzt sollte eigentlich der Rundumschlag gegen Herrn Reschke kommen, wie er nur ohne Ersatz zu haben, unseren einzigen Stürmer für ein Nasenwasser nach Köln ziehen lässt. Dann kommt aber die Gerüchteküche um die Ecke und sagt Dir, dass ein gewisser Mario G. aus U. vor der Rückkehr zum VfB stehe und ne halbe Stunde später ist aus einem Gerücht ein Fakt geworden. Krasser Scheiß. Reschke ist in meinen Augen immer noch sehr diskutabel (um es mal wohlwollend zu formulieren), aber das ist (hoffentlich) schon eine Leistung gewesen. Ich wünsche uns, dass Mario mit Respekt von der Kurve empfangen wird, sich für den VfB zerreißt und uns helfen wird, die Klasse zu halten.

In diesem Sinne, allen Trägern des Brustringtrikots ob jung, alt, egal ob Suffkutte, Hool, Ultra oder was auch immer: Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch in ein gesundes Jahr und einen satten Zusammenhalt für eine schwierige Rückrunde, die uns leider wiederholt bevorsteht.

Allez VfB!