Pünktlich nachmittags um 16:00 Uhr traf man sich in Ulm am Gleis 9 ¾ um zum vermeintlichen Derby Richtung Ostalb aufzubrechen. Es galt die blamable Heimniederlage gegen den FC aus Heidenheim der Vorrunde wett zu machen, damit die VfB Fans aus Giengen, Heidenheim, Aalen usw. auch wieder beruhigt auf die Maloche gehen können ohne dem Spott von Teilzeitfussballfans ausgesetzt zu sein.

Kaum war man im einigermaßen überladenen Regionalexpress der „Deutsch Scheiße Bahn“ eingestiegen, musste man auch schon wieder raus und entschloss sich gegen die zahlreich wartenden Shuttle-busse, die einen auf die Burg Heidenheim fahren sollten. Stattdessen zog man noch ein kurzes Stelldichein in einer VfB Fankneipe – sattes assliges Ding – vor, um dann gemütlich Richtung Stadionbaukasten loszutigern. Entlang der Felix Magath Gedächtnis Treppe hinauf zur Burg Heidenheim ergab sich dabei ein wirklich satter Spaziergang, so dass man trotz Regenwetter „topfit“ am Heidenheimer Ground ankam. Tja, das Ding ist genau so gebaut wie Gladbach, Hoffenheim, Ingolstadt, Augsburg, …, nur noch ein kleines bisschen kleiner. Allein der VIP-Bereich wusste durch eine gewisse Extravaganz bzw. Differenzierung zu überzeugen.
Also rein in den Block und ab ging die wilde Fahrt: Die Cannstatter Kurve hatte an diesem Tag sehr wohl verstanden, um was es ging. Auch wenn es für uns sicher kein Derby ist, sondern höchstens ein Nachbarschaftsduell, wusste man doch was man den Brustringsympathisanten rund um Heidenheim schuldig war. So legte man eine sehr flotte Sohle aufs Parkett, so dass das „vermeintliche Duell“ auf den Rängen wohl klar nach Stuttgart ging und die von den Heidenheimer angekündigte neue Zeitrechnung doch eher den Württembergischen Furchtlosen und Treuen unterlegen war. Ähnlich satt wie der Gästerang zeigte sich auch die Truppe unserer Jünger, so dass man das Spiel in Halbzeit 1 sehr gut im Griff hatte, folgerichtig zum 1:0 einnetzte, aber dann wie so oft vergaß – selbst aus klarsten Möglichkeiten – das zweite Tor hinterherzulegen. Und so kam es wie es immer kommt: Schnatterer schnappt sich die Kugel und haut in rein… Halbzeit zwei sah dann einen ausgeglichenen Kick, ein sehr sattes Tor von Josip Kostic und eine der krassesten fünf Minuten Fußball, die ich jemals von meinem VfB gesehen habe: Hatte HDH doch in diesen besagten Minuten ungefähr 100 Eckbälle, 10 mal an den Pfosten geschossen und fünf mal den Ausgleich eigentlich schon erzielt. Immer wieder war aber ein kämpfender Schwabe dazwischen und sagte den Heidenheimern wohl das ein oder andere Mal wer denn eigentlich Meister wird.
Ein immens wichtiger Sieg stand am Ende des Tages zu Buche, der einerseits den VfBlern auf der Ostalb Ihren Stolz zurück gibt, andererseits unserer Mannschaft eigentlich mega dicke Eier verschaffen muss. Jetzt nochmal nachlegen gegen die Roten Teufel und dann können wir uns auch mal eine Niederlage leisten.
Danke Cannstatter Kurve für den Sahnetag, allez VfB!